Dienstag, 18. September 2012

Herausnahme der Pflegekosten aus dem Sozialbereich


Franz Küberl, Michael Landau, Maria Gschaider
(c) Foto Karl Ebinger, 2012
Caritas Präsident Franz Küberl und Michael Landau treten dafür ein, die Pflegekosten aus dem Sozialbereich herauszunehmen und eine "solidarische Finanzierung" der Pflege umzusetzen. In diesem Zusammenhang forderte Küberl die Einführung einer "reformierten Erbschaftssteuer".

Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdözese Wien, verwies auf das Ansteigen von Demenzerkrankungen. Derzeit gäbe es mehr als 110.000 Menschen in Österreich, die an Demenz leiden. Laut Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird sich die Anzahl der Erkrankten in den nächsten 20 Jahren verdoppeln.

Landau sprach sich darüberhinaus für die einheitliche Zuständigkeit des Bundes für die berufsrechtliche Regelung der Sozialbetreuungsberufe aus. Es sei nicht einzusehen, warum ca. 5000 auszubildende Personen auf 9 Bundesländer aufgesplittet würden.

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Mittwoch, 4. Mai 2011

Gerhard Zadrobilek und Brigitte Jank unterstützen Gesundheitsvorsorge


Harris Janisch, Gerhard Zadrobilek, Brigitte Jank
Foto: Karl Ebinger
 Ein zentrales Anliegen, des heuer zum zweiten Mal ausgetragenen "ImpulsPro-Tages" der Wiener Lebens- und Sozialberaterberater, Sportwissenschaftler und Ernährungsberater, ist die Förderung der Gesundheitsvorsorge. (14. Mai 2011 im Gewerbehaus der Wirtschaftskammer) Mit diesem Tag wird auf die Wichtigkeit der Gesundheitsvorsorge im Bereich des Arbeitslebens hingewiesen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement sollte nach Meinung der Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer Brigitte Jank zu einer zentralen Managementaufgabe werden. Statistiken belegen, dass sich in Österreich etwa jeder Fünfte gesundheitlichen Belastungen am Arbeitsplatz ausgesetzt fühlt. Krankenstände würden den österreichischen Unternehmen rund 7 Milliarden EUR pro Jahr kosten. Es sei den Unternehmen anzuraten, so Jank weiter, betriebliche Gesundheitsförderung zu betreiben. Es gäbe Unternehmen die durch derartige Maßnahmen bis zu 45% der Krankenstände reduzieren konnten.
Haris Janisch, Berufsgruppenobmann der Wiener Lebens- und Sozialberater verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass betriebliche Gesundheitsförderung als Zusatzeffekt dazu führen könnte, die Kommunikation im Unternehmen zu verbessern, Teambildung zu fördern und das Arbeitsklima zu verbessern.
Um das Anliegen der Gesundheitsvorsorge einer breiteren Öffentlichkeit nahe zu bringen, wurde der frühere Radsportprofi Gerhard Zadrobilek gewonnen, der heute als Wirtschaftscoach und Motivationstrainer tätig ist. Zadrobilek sprach seine Erfahrungen aus dem Hochleistungssport an. Ihm sei es ein Anliegen, Menschen darin zu unterstützen, ihre Balance im Leben zu finden. Dies sei auch die Grundlage um im Lebern längerfristig erfolgreich zu sein und Freude am Leben zu haben.

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Donnerstag, 10. März 2011

Beatrix Karl über Bildungspolitik und Familie


Dr. Beatrix Karl zu Gast beim Österr. Familiennetzwerk
(c) Foto: Karl Ebinger, 2011
 Wissenschaftsministerin Dr. Beatrix Karl sprach in Wien auf Einladung des Österreichischen Familiennetzwerkes, vertreten durch Prof. Günter Danhel, zum Thema Bildungspolitik und Familie. Sie verwies darauf, dass ca. 10 Prozent der Studierenden bereits eine Familie hätten. Sie setze sich für eine Verbesserung der Kinderbetreuungseinrichtungen an den Hochschulen ein und für eine entsprechende Beratung. Bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien sowohl StudentInnen als auch die MitarbeiterInnen an den Hochschulen betroffen.

Generell sprach die Wissenschaftsministerin die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule an. Sie sehe auf die Zukunft gesehen die LehrerInnen in einer zentralen Rolle. Sie würde mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied an dem Projekt "LehreInnenausbildung Neu" arbeiten, mit dem Ziel die Ausbildung der PädagogInnen zu verbessern.

In der Diskussion wurden die Rahmenbedingungen für Familien und StudentInnen angesprochen. Etwa die Sparmaßnahmen bei der Familienbeihilfe oder die Aussetzung der Familienbeihilfe während des sozialen Jahres. Auch die zu hohe StudentInnenanzahl in manchen Studienrichtungen bei gleichzeitig hoher Dropout-Quote wurde angesprochen. Frau Karl meinte, sie würde ein ehrlicheres System anstreben, das in Richtung Studienplatzfinanzierung gehe. Gleichzeitig müsse man sich jedoch bewusst sein, dass parallel dazu die realen Kapaziäten der Hochschulen eingeschätzt und festgelegt werden sollten.

Kritisch angemerkt wurde, dass für die Berufswahl nicht nur Beratung, sondern auch die Möglichkeit von Praktika in Erwägung gezogen werden sollte. Auch sei die Frage zu stellen, inwieweit HochschullehrerInnen auf ihren Autrag zu "lehren" genügend vorbereitet seien.

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Samstag, 19. Februar 2011

Der Markt hat nicht immer recht - Wilfried Stadlers Sicht der Finanzmarktkrise

Der frühere Bankmanager Dr. Wilfried Stadler, derzeit Konsulent für das Bankhaus Spängler in Salzburg und Mitherausgeber der österreichischen Wochenzeitschrift "Die Furche" hat ein bemerkenswertes Buch zum Thema "Finanzmarktkrise" geschrieben. Er trifft den Kern des Problems, wenn er meint: "Auch im vierten Jahr der Krise können wir noch nicht zur Tagesordnung übergehen. Die kostspielige Symptomverlagerung von der Bankwirtschaft in die Staatsbudgets bedroht die Kreditwürdigkeit der öffentlichen Haushalte in einer Weise, die sogar den Zusammenhalt der Euro-Zone in Frage stellt."

Dr. Wilfried Stadler
In diesem Zusammenhang sollte man sich vor Augen führen, dass sich der Schuldenstand Österreichs wie folgt entwickelt hat: Im Jahre 2007 betrugen die Staatsschulden ca. 161,2 Milliarden EUR, was einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 59,3 % entspricht. Ende 2010 hingegen lagen die Staatsschulden bereits bei 198,4 Milliarden oder 70,1 % des BIP. Anläßlich einer Pressekonferenz in Wien verwies Herr Stadler darauf, dass diese Entwicklung zu einer "Verschärfung der Verteilungsprobleme" führen werde. Ergänzend sei vermerkt, dass durch Staatsschulden in Höhe von fast 200 Milliarden EUR Kreditzinsen pro Jahr anfallen, die in Richtung von 8 Milliarden EUR  gehen. (siehe auch http://www.staatsschulden.at/ )

Trotz dieser dramatischen Entwicklung ist das Bewusstsein für notwendige, substanzielle Reformschritte noch eher schwach ausgeprägt. Der Autor hat das treffend formuliert: " ... bis heute fehlt eine vertiefte Diskussion über die offenkundigen Systemmängel bisher hochgehaltener Dogmen und das damit verbundene Eingeständnis, dass es nicht nur oberflächlicher Korrekturen, sondern eines echten Paradigmenwechsels bedarf, um eine Wiederholung der Finanz-und Wirtschaftskrise zu verhindern." Diese Aussage wiegt schwer.

Als weiteres Risikofeld ortet der Finanzexperte die sogenannten Schattenbanken. "Diese oft in Steueroasen gegründeten Investitionsgesellschaften ermöglichten es den Banken, unter Ausnützung aller regulatorischen Möglichkeiten trotz knappen Eigenkapitals außerhalb ihrer eigenen Bilanz hohe Investitionen zu tätigen." Diese "Schattenbanken" würden sich über geltende Spielregeln hinwegsetzen und "außerhalb der Lichtkegel der Kontrollscheinwerfer der Notenbanken" agieren. Seinen Informationen zufolge würden derzeit ca. 1,3 Mal so viel Geschäftsvolumen über Schattenbanken abgewickelt als im "transparenten" Sektor der Geldwirtschaft.

Wilfried Stadler beschreibt in seinem Buch mit dem Detailwissen eines Insiders, wie es zur Krise kam, welche problematischen Weichen gestellt wurden und welche Lösungsansätze er persönlich sehen würde, künftige Krisenentwicklungen einzudämmen. Dazu ein Schlaglicht: ".. es bedarf schmerzhafter Korrekturen an verfehlten Systemelementen. Damit das Bankensytem wieder zum Dienstleister der Realwirtschaft wird, muss die richtige Reihenfolge wieder lauten: Wertschöpfung vor Geldschöpfung."

Im Schlusskapitel des Buches geht der Autor auf das Verhältnis von Politik und Wirtschaft und auf ethische Fragen ein. "Wenn wir nicht eine Welt wollen, in der der Mensch nur mehr als Arbeitskraft und Konsument zählt, während er uns als unverwechselbare Person immer gleichgültiger wird, sollten wir respektieren, dass Wirtschaft und Ethik keine Alternativen sind: Eines setzt vielmehr das andere voraus."

Wilfried Stadler: Der Markt hat nicht immer recht - Über die wirklichen Ursachen der Finanzmarktkrise und wie wir die nächste vermeiden können. Linde Verlag, Wien 2011. http://www.lindeverlag.at/

Wer an der Expertise von Wilfried Stadler und vertiefenden Analysen interessiert ist, kann ihn auch als Vortragenden gewinnen. Die Redneragentur topspeaker, gegründet von Heidi Glück, ehemalige Beraterin und Pressesprecherin unter Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel, wird dabei gerne behilflich sein. http://www.topspeaker.at/

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Dienstag, 26. Oktober 2010

Was BürgerInnen tun können

Der bekannte amerikanische Managementtrainer Steven Covey spricht in seinem Buch "Seven Habits of Highly Effective People" über den "circle of influence". Er stellt dem interessierten Leser die Frage: "Was ist ihr Einflussbereich, wo können sie etwas verändern?" Es nützt nichts, sich über die Politiker zu ärgern oder über die schlechte Wirtschaftslage oder gar zu dem Schluss zu kommen: Ich kann ohnehin nichts tun.

Was kann ich tun, heute, morgen? Wo liegen meine Stärken? Setzte ich sie richtig ein? Wer kann mir dabei helfen, bestimmte Ziele zu erreichen? Diese Fragen sollten wir uns stellen. Ich habe vor kurzem eine Veranstaltung besucht, die unter dem Motto stand: "Tag der Potentiale". Menschen haben darüber beríchtet, welche Wege sie einschlagen, um ihr menschliches und berufliches Potential voll auszuschöpfen. Darüberhinaus haben sie sich die Frage gestellt, wie können wir zusammenwirken, um etwas für die Gesellschaft beizutragen?

Initiativen wie diese, bilden sich vermehrt. Sie sind ein Hinweis darauf, dass sich etwas verändert. Wie überhaupt die größte Kraft darin liegt, wenn Menschen sich darauf besinnen, was sie besonders gut können. Seinen Platz zu finden, allen Systemzwängen zum Trotz, kreativ zu sein, Freude zu erleben, bei dem was man tut, diese Freude mit anderen zu teilen. Das sind Schlaglichter darauf, in welche Richtung es in Zukunft gehen wird.

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Sonntag, 18. April 2010

Bewusstseinswandel in der Politik - Visionen wieder gefragt?

Sehen die Politiker und Politikerinnen in Österreich wohin die Reise geht? Merken Sie, dass sich etwas Gravierendes verändert? Spüren sie, dass das herkömmliche Parteiendenken an Grenzen stößt?

Ich gebe schon zu, es ist nicht leicht für Politiker oder Politikerinnen, die voll im Alltagsgeschäft aufgehen, sich auf mittelfristige Entwicklungen zu konzentrieren und Zeit und Muse für Reflektion zu haben. Das geht übrigens auch vielen Wirtschaftstreibenden so, die versuchen im Betriebsalltag ihr Bestes zu geben.

Trotzdem sind angesichts der Wirtschaftskrise PolitikerInnen gefragt, die neue Ideen entwicklen und die Zeichen der Zeit erkennen. Wir leben nämlich nicht nur in Zeiten einer Wirtschaftskrise, sondern sind Zeitzeugen eines enormen Bewusstseinswandels.

Diejenigen, die die Trends erkennen, werden einen konstruktiven Beitrag leisten können, um unsere Gesellschaft in positiver Weise zu verändern, andere werden von den Entwicklungen ziemlich überrascht werden.

Der bekannte Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt einen Aspekt des Wandels, wenn er sagt: "Unser heutiges Parteiensystem wie unser ganzes Politisches DENKEN ist auf die Bedingungen der Industriegesellschaft zugeschnitten. In der kommenden Wissens-Gesellschaft benötigen wir jedoch ein neues politisches Zukunfts-Denken. Wir müssen das ideologische Korsett des Links-Rechts-Widerspruchs sprengen!"

Die bestehenden Parteien verlieren ihre Stammwähler - das spüren sie. Durch die Möglichkeiten des Internet und der sozialen Medien entstehen für den einzelnen Kommunikationsmöglichkeiten, die es in dieser Dimension nie vorher gegeben hat. Das wird zu einer weiteren Emanzipation der Bürger (Wähler) führen. Neue Koalitionen werden entstehen.

Die entscheidende Frage für Politiker und Politikerinnen wird in Zukunft sein: "Welche Kompetenz hast du, um ein an den Menschen und ihren konkreten Lebensbedürfnissen orientierte Politik zu betreiben." Nicht so sehr: "Bei welcher Partei bist du?"

Gut aufgestellt sein werden PolitikerInnen, die parteiübergreifende Kontakte pflegen, die einen Zugang zu den Menschen haben und die modernen Kommunikationsmöglichkeiten nützen, um immer wieder Feeback zu erhalten, darüber, was den Menschen in ihrem Wahlkreis wirklich wichtig ist. Nicht zuletzt werden integre PolitikerInnen gefragt sein, die glaubwürdig ihre Werte leben und diese auch transparent machen.

Die auf uns zukommenden gesellschaftspolitischen Veränderungen werden jedoch nicht nur die Politiker und Politikerinnen betreffen. Es wird auch ein Bewusstseinwandel bei den Bürgern notwendig sein, um die anstehenden Probleme lösen zu können. Dazu mehr in meiner nächsten Kolumne.

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Dienstag, 22. Dezember 2009

Familie und Familien-Entwicklung in Österreich

Wie ist es um die Familie in Österreich bestellt? Dieser Frage geht die Studie "Generations and Gender Survey (GGS)" auf den Grund. In Österreich wurden 5000 Personen zwischen 18 und 45 Jahren befragt.

Wie viele Kinder wünschen sich Männer und Frauen in Österreich? Welche Einflüsse bestimmen die Entscheidung ein Kind zu zeugen? Wie stabil sind Partnerschaften in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie z.B. Deutscland oder Frankreich?

Wie wirkt sich eine relgiöse Grundeinstellung der Eltern auf den Kinderwunsch aus? Welchen Einfluss hat der Bildungsgrad einer Familie auf die Anzahl der Kinder? Sind es eher persönliche oder ökonomische Aspekte, die in die Entscheidung für oder gegen ein Kind einfließen?

Anhand empirischer Daten gibt die GGS-Studie 2008/2009 Anhaltspunkte über den gegenwärtigen Stand der Familie in der österreichischen Gesellschaft und bietet Ansatzpunkte über eine verantwortungsbewusste Familien- und Sozialpolitik in Österreich nachzudenken.

Studie Familienentwicklung in Österreich

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Dienstag, 21. Juli 2009

Der Krug geht so lange zum Brunnen
bis er bricht

Über die Unbelehrbarkeit der Finanzjongleure

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat viele Menschen zum Nachdenken gebracht. Schon zu Beginn stellte sich die Frage, werden die verantwortlichen Politiker die Kraft haben, die merkwürdigen Spielregeln der Geld- und Zinspolitik zu verändern und die Auswüchse der Spekulationsgeschäfte entscheidend einzudämmen? Oder werden sich die beharrenden Kräfte durchsetzen, die nur darauf warten, weiter zu "wirtschaften" als wäre nichts geschehen.

Nichts dazu gelernt
Im Moment häufen sich die Signale, dass jene Kräfte Oberwasser bekommen, die die Krise einfach aussitzen wollen ohne nur das Geringste zu verändern. So meinte kürzlich der US-Präsident Barack Obama in einem Interview mit dem TV-Sender PBS: "Man hat nicht den Eindruck, dass bei den Leuten an der Wall Street irgendwelche Reue aufkommt." Schon Mitte Juli war unter orf.at zu lesen: "Was anfangs als geniale Idee gegolten hatte, wurde zum Auslöser der globalen Wirtschaftskrise: Kredite wurden zerlegt und mit anderen Krediten gebündelt, bis am Ende undurchsichtige Finanzprodukte übrig blieben, die sich gut verkaufen ließen. Das endete im Finanzdebakel. Aber ausgerechnet dieses Geschäft erlebt nun ein Comeback - mit Hilfe der Zentralbanken. Erste Geldhäuser wittern bereits wieder das große Geschäft."

Am 18. Juli 2009 gingen Meldungen über Quartalszahlen bei großen amerikanischen Banken ein: Während die US-Realwirtschaft leidet - hohe Arbeitslosenzahlen, Rekorddefizit und Millionen von Hausbesitzern, die ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen können - fahren große Banken plötzlich satte Gewinne ein. So überraschte etwa die US-Bank Citigroup mit einem Gewinn von 4,3 Milliarden US-Dollar. Ebenfalls gute Gewinne vermeldeten die beiden US-Großbanken JPMorgan Chase und Goldman Sachs. Welche Leistungen haben sie in dieser kurzen Zeit erbracht? Für die Analysten ist klar, hier wird kräftig an der Spekulationsschraube gedreht. Auf diese Weise wurde z.B. im Sommer der Ölpreis künstlich in die Höhe getrieben.

Trotzdem wird nichts beim Alten bleiben
Mittelfristig wird sich die Krise der Realwirtschaft weiter verschärfen. Besonders dann, wenn die angekündigten Maßnahmen der Politiker, die jeweilige Finanzaufsicht zu verstärken oder die generellen Spielregeln der Geldwirtschaft zu hinterfragen, kaum umgesetzt werden. Im Moment verhalten sich die führenden Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft wie ein Arzt, der einen Krebspatienten schmerzstillende Mittel verabreicht, um ihn zu beruhigen. Das dicke Ende lässt jedoch nicht lange auf sich warten.

Gefragt sind auch die Bürger der einzelnen Staaten. Haben sie ein Bewusstsein dafür, was hier eigentlich gespielt wird? Oder überlassen sie das Denken den "Fachleuten"? Muss es erst zu sozialen Spannungen kommen, bevor sich etwas bewegt? Wenn man den Lebensweg von Nelson Mandela betrachtet und den Prozess verfolgte, bis schließlich grundlegende Änderungen in Südafrika möglich wurden, kann man ermessen, dass letzlich kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Es dämmert mehr und mehr Menschen, dass das gegenwärtige Wirtschaftssystem an einem Scheideweg angelangt ist. Wir stehen vor der Wahl: Wollen wir ein Wirtschaftssystem, das den Großteil der Menschen immer mehr zu Rädchen in einem globalen Casinospiel verkommen lässt oder wollen wir ein Wirtschaftsystem, das sich wieder an den Bedürfnissen aller Menschen orientiert? Wir leben in einer spannenden Zeit und es ist die Zeit gekommen, aktiv mitzugestalten, jeder auf seine Weise.
Ermutigend ist, dass in Österreich zur Zeit ernsthaft über die Verantwortung mehrerer Finanzminister diskutiert wird, die es befürwortet haben, dass öffentliches Geld in großem Stil für hochspekulative Geschäfte eingesetzt wird. Siehe auch in anderem Zusammenhang - Cross Border Leasing.

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Samstag, 9. Mai 2009

Werden wir aus der Wirtschaftskrise lernen?


Im Blickpunkt

Jede Krise bietet zugleich eine Chance, Dinge grundlegend zu verändern. Wenn es nicht so gut läuft, ist einfach die Bereitschaft höher, über die Grundlagen des eigenen Lebens und der Gesellschaftsordnung in der man lebt nachzudenken und Alternativen in Erwägung zu ziehen.

Gesellschaftliche Umbrüche
1989 fiel der Eiserne Vorhang, das ist jetzt 20 Jahre her. Monate davor konnte sich niemand vorstellen, dass es im sowjetischen Macht- und Einflussbereich derart gravierende Veränderungen geben würde. Ich denke, das kapitalistische System in seiner bisher praktizierten Form, steht heute vor einer ähnlichen Herausforderung, wie das kommunistische System 1989.

Neue Perspektiven
Entscheidend wird sein, welche Weichen für die Zukunft gestellt werden: Setzen sich jene Kräfte durch, die die Krise durchtauchen möchten, um dann in etwa so weiter zu machen, wie zuvor oder kommt es zu echten Veränderungen.

Der Psychoanalytiker und Sozialpsychologe Erich Fromm verwies in seinen Analysen auf zwei Einflussgrößen, die die menschliche Existenz in der Vergangenheit gravierend beeinflusst haben: "Bisher war der Mensch während seiner gesamten Geschichte durch zwei Faktoren in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt: durch die Anwendung von Gewalt von seiten der Herrschenden (besonders dadurch, dass diese in der Lage waren, Abweichler umzubringen) und - was noch wesentlicher war - dadurch, dass alle vom Hungertod bedroht waren, die nicht bereit waren, die ihnen auferlegten Bedingungen in bezug auf ihre Arbeit und ihre soziale Existenz zu akzeptieren. "

Die gegenwärtige Diskussion über die Wirtschaftskrise ist oft sehr eng beschränkt auf Maßnahmen im Rahmen des bestehenden Systems. Viele politische Initiativen zielen darauf ab, das alte System zu "retten". Es wird zu wenig nachgedacht, wie es auch anders gehen könnte.

Ansatzpunkte für Veränderung
Stellen Sie sich vor, die politischen und wirtschaftlichen Führer dieser Welt würden sich gemeinsam darauf konzentrieren, die Ernährung der Weltbevölkerung zu sichern. Hätte dieses Ziel eine hohe Priorität, wäre es schon längst umgesetzt. Denn mit unseren heutigen technischen und logistischen Möglichkeiten ist dieses Ziel keine Utopie mehr. Kein Kind müsste mehr verhungern.

Stellen Sie sich vor, kluge Forscher auf der ganzen Welt würden sich darauf konzentrieren, umweltfreundliche Technologien zu entwickeln, die dazu beitragen, dass die Menschen im Einklang mit der Natur leben können. Unser Planet Erde würde langfristig geschont und die Menschen würden in einer gesünderen Umgebung leben.

Stellen Sie sich vor, Bürger in demokratisch regierten Staaten würden sich ihrer politischen Möglichkeiten bewusst. Sie würden zum Beispiel aktiv formulieren welche Art von Politikern sie wählen werden und welche politischen Schwerpunkte sie sich erwarten. Qualifizierte Internetforen könnten hilfreich sein, dass eine gewaltige Menge an Bürgern untereinander kommunizieren und sich auf gemeinsame Schwerpunkte einigen.

Wichtig ist die Erkenntnis, dass auch der einzelne Bürger etwas tun kann, dass er nicht nur abhängig ist vom System, sondern dass er sich emanzipieren kann.

Einladung zum Mitgestalten
Wo sehen Sie Ansatzpunkte für eine Veränderung? Welche Probleme sollten vordringlich behandelt werden? Welchen Themen sollten Österreichs Politiker besondere Aufmerksamkeit schenken?
Sie können direkt im Blog einen Kommetar schreiben oder mir per E-Mail antworten.

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Samstag, 11. April 2009

Friedenskonferenz in Wiener UNO




Foto: UPF, Wien

Im Blickpunkt
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2009 unter das Motto "Year of Reconciliation" gestellt (Jahr der Versöhnung). An der UNO in Wien veranstaltete die Universal Peace Federation (UPF) gemeinsam mit anderen NGO´s am 8. April 2009 eine internationale Konferenz zum Thema "Reconciliation and the Role of Global Peace Festivals", um die Ziele der UNO zu unterstützen.

Projekte und Initiativen
Im Rahmen der Konferenz, mit etwa 300 Teilnehmern, wurden verschiedene Projekte und Initiativen vorgestellt, die sich mit bestehenden Konfliktherden auseinandersetzen. Dr. Klaus Renoldner, Arzt und Vorsitzender des NGO Comittee on Peace, sprach über die Bemühungen seiner Organisation, die Entwicklung von Atomwaffen zu stoppen. Er verwies auf Aussagen, die US-Präsident Obama während seiner Europareise gemacht hat.
Lilly Gundacker von der Frauenföderation für Weltfrieden berichtete über das Projekt "Brücke des Friedens". Es bringt Menschen aus verfeindeten Nationen, Völkern und Kulturen persönlich zusammen. Ziel ist, sich gegenseitig besser kennen zu lernen und erste Schritte in Richtung Versöhnung zu gehen. Stefan Maier, Nahost-Kordinator von Caritas Österreich, beschrieb das Projekt "Caritas Peace Campus", das seit 1999 einmal im Jahr Jugendliche aus dem Nahen Osten zusammenbringt, um Konflikte und Spannungen abzubauen und für die Jugendlichen die Vision einer friedvolleren Welt real werden zu lassen. Mag. Gudrun Kramer, Ko-Direktorin von IIPC Austria, sprach über Voraussetzungen, die es ermöglichen, Konflikte zu bearbeiten und schließlich aufzulösen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung sprach Dr. Yong Cheol Song, Vorsitzender von UPF Europa, über Ziele und Bedeutung der Global Peace Tour im Jahr 2009. Das Weltsozialforum war vertreten durch Dr. Leo Gabriel. Er betonte die Chancen, die die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise bieten würde, um zu einer friedlicheren Welt zu kommen. Es gelte die Auswüchse eines "Kapitalismus in seiner neoliberalen Spielart" zu überwinden.
P. Haider, Koordinator des GPF berichtete über seine Initiativen, die Abhaltung eines Global Peace Festivals in Österreich zu ermöglichen. Von diplomatischer Seite am Podium vertreten waren Kairat Abdrakhmanov, Botschafter von Kasachstan und Dr. Jargalsaikhan Enkhsaikhan, Botschafter der Mongolei. Sie sprachen über die Situation ihrer Länder und über ihre Erfahrungen mit der Abhaltung von Global Peace Festivals.
Die beiden Sitzungen der Konferenz wurden kompetent und menschlich berührend moderiert von Dr. Christian Brünner und Zena Eggough. Großen Anteil am Zustandekommen dieser erfolgreichen Konferenz hatte Peter Haider, Generalsekretär der UPF in Österreich. Für den kulturellen Rahmen der Veranstaltung sorgte der Vienna Peace Choir mit Liedern wie "Let there be Peace on Earth", die allen Teilnehmern der Konferenz zu Herzen gingen.

Grußbotschaften zur Konferenz sandten
Werner Faymann, Österreichischer Bundeskanzler
"Dass Menschen friedlich miteinander leben, liegt auch an ihnen selbst und daran, wie sie ihren Alltag gestalten. Wo Menschen einander zuhören und den Dialog zulassen, wo Menschen Toleranz und Offenheit für andere Lebensweisen, andere Kulturen und andere Religionen zeigen, werden sie Gemeinsames erkennen. Das gilt für Bereiche wie Kunst und Sport, aber ebenso in der Wissenschaft, der Wirtschaft oder in sozialen Belangen. Das gilt nicht zuletzt auch ganz entschieden in der Politik."
Mag. Franz Voves, Landeshauptmann Steiermark
"Jedes Geschehen von Gewalt, jedes gewaltsam ausgelöschte Menschenleben ist eines zuviel. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten und uns bemühen, dass Krieg und Gewalt - nicht nur in ihrer körperlichen, sondern auch in ihrer verbalen Dimension - in unserer heutigen Welt immer weniger Platz finden und der Gedanke des Friedens, der Toleranz, der Solidarität sowie der völkerverbindenden Freundschaft auf weiterhin fruchtbaren Boden fällt."

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